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Ratschlag eines Vaters – heirate nie
10.03.2014
Ob eine Frau alleine ohne Mann im Leben auskommen und für ihr Kind eine lebenswerte Zukunft aufbauen kann. Bewusst oder auch nicht wird diese Frage im Musical „Carousel“ an der Grazer Oper behandelt.

Den berühmtesten Titel des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnárs, „Liliom“, wollte schon Giacomo Puccini vertonen. Es sind dann schließlich Oscar Hammerstein und Richard Rodgers, die den Stoff des Theaterstücks 1945 in ein Musical umarbeiten und dieses in New York uraufführen.

Es gibt keine glückliche Ehe

Julie Jordan (Sieglinde Feldhofer) und Billy Biggelow (Ivan Oreščanin) sind trotz ihrer Einstellung, es gibt keine glückliche Ehe, überzeugt, sie können es besser machen. Nur weil sie einander heiß lieben.

Die Theorie zerschlägt sich auf den heißen Steinen der Realität. Julie und Billy können es auch nicht besser. Dabei sind nicht sie die Leidenden an dieser utopischen Vorstellung, sondern die nun 15-jährige Tochter.

Sobald Billy erfährt, dass er Vater wird, erwacht in ihm ein Gefühl der Verantwortung gegenüber seinem ungeborenen Kind. Er will dafür sorgen, dass sein Sohn oder auch Tochter eine lebenswerte Zukunft hat. Um ihm dies raschest zu ermöglichen, lässt er sich auf ein kriminelles Angebot ein. Dabei merkt er nicht, wie er damit die Zukunft und das Leben seines Kindes in Gefahr bringt. Nachdem er während eines Überfalls ertappt wird, bringt er sich aus Verzweiflung und Ausweglosigkeit um.

Seine Tochter wächst mit der Einstellung auf, eine Frau muss unbedingt heiraten, weil sie selbst nicht fähig ist, für sich zu sorgen. Sie ist verzweifelt, weinend, unglücklich. Ihre Mutter ist ihr kein gutes Beispiel dafür, was eine Frau ist.

Das Musical „Carousel“ ist durch und durch mit Jammern, Klagen und Verzweifeln der Frauen durchsetzt. Man will die ganze Zeit nur raus an die frische Luft und in eine Umgebung, wo man positive Energie und Lebenslust tanken kann. Man hat keinen Neid auf die Hauptdarsteller, auch kein Mitleid.

Einzig und alleine ist das Ende des Musicals das Einzige, für das es sich lohnt, sich die Vorstellung anzusehen. Billy Biggelow kehrt in Gestalt eines Bettlers auf die Erde zurück, um seiner Tochter zu helfen. Den gestohlenen Stern, den er ihr als Geschenk mitbringt, nimmt sie nicht an. Dafür aber seinen Ratschlag, sie soll ihren Weg selbständig gehen, Kopf hoch halten, zielstrebig sein, sich durchsetzen und am besten nie heiraten, denn das wird ihr die Freiheit und Unabhängigkeit rauben.


VS  

Fotos: Dimo Dimov
 

die-frau.at