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Die Bedeutung der Wandfarbe für besseren Sex
04.01.2014
In einem Magazin, das sich der Gesundheit der Männerwelt verschrieben hat, sind wir auf einen interessanten Artikel gestoßen. Die Fragestellung lautet, ob es denn eine Farbe gibt, die guten Sex noch besser macht.

Alarm! Error! Error! Völliger Overload im weiblichen System! Woher kommt die Annahme, dass es nur gilt, guten Sex besser zu machen?

Also ehrlich. Wenn in einem Herren Magazin schon ein Innenarchitekt zu Rate gezogen wird, um über die Wirkung diverser Wandfarben zu referieren, dann ist doch etwas faul. Dann kann sich das starke Geschlecht seiner Sache doch nicht so ganz sicher sein.


Goodbye Puff-Rot

Besagter Innenarchitekt gibt tolle Weisheiten von sich, wie, dass mann besser die Finger von Rosa und „Puff-Rot“ lassen solle. Das würde die Frauen abschrecken. Diese Wirkung sollen besagte Farben aber nicht haben, weil sie als Wandfarbe im Schlafzimmer einfach grottenhässlich und Zeugnis wahnsinnig schlechten Geschmackes sind, sondern, Achtung, weil sie zu eindeutig sind!

Es ist weitläufig bekannt, dass sich Frauen bereits durch den schieren Anblick von pinken Wänden sexuelle genötigt fühlen und das wiederum viele, viele Stunden beim Psychiater nach sich zieht…

Mit Anzeigen wegen behaupteter sexueller  Nötigung wird zwar tatsächlich viel Schindluder getrieben, aber das ist sogar für unsere gestörte Gesellschaft jenseits von Gut und Böse.

Des Weiteren solle der gewissenhafte Liebhaber alle Spiegel in eine Ecke des Raumes verbannen. Schade, wo doch Puff-Rot und ein Deckenspiegel  ungefähr so unzertrennlich sind wie Dick und Doof.  

Für alle, die es noch interessiert: Türkis und Apricot sind die Farben der Wahl für Sex ohne Qual – sagt der Innenarchitekt.


Pippi Langstrumpf Syndrom

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die Frage, wie mann guten Sex besser machen kann, mit der richtigen Wahl der Wandfarbe zu beantworten, kann nur ein Auswuchs des Pippi-Langstrumpf-Syndroms sein: „Ich mach' mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt ....“.

Es mag sein, dass der Mann guten Sex hat, weil er in der Regel zum Höhepunkt gelangt. Geht man aber davon aus, dass zu wirklich gutem Sex der Orgasmus aller Beteiligter gehört, dann sieht die Sache anders aus.  Mit der richtigen Wahl der Wandfarbe wird es hier nicht getan sein…  

Die Adams haben es in Wahrheit schwer mit den Evas. Die Frauen können leicht und glaubhaft einen Orgasmus vortäuschen. Das weibliche Klimax- Gestöhne kennt man aus so gut wie jedem Film. Während jederman klar ist, dass Christian Bale nicht wirklich Superman ist und dementsprechend auch nicht fliegen kann, wird es für bare Münze genommen, dass Frauen durch ein paar vaginale Stöße zum Mega-Orgasmus zu bringen sind.

Wobei wir wieder beim Punkt sind, dass Frauen das Lügen leicht gemacht wird. Der Schuss geht aber nach hinten los, weil sie außer den oben genannten, Stößen in die Vagina, die im besten Falle nicht wehtun, genau nichts von dieser Art von Sex haben.

Bevor die Männer also einen Innenarchitekten zu Rate ziehen, sollten sie lieber die Frauen fragen, was diese wollen, wo sie gestreichelt werden wollen, geleckt, usw. Frauen sollten sich vom Hollywood Klischee der schreienden Gipfelstürmerin verabschieden und ihren Partnern sagen und zeigen, was sie wirklich erregt und zum Höhepunkt bringt. Schwierige Sache, aber machbar. Unterstützung in derlei Belangen und überhaupt zu Fragen rund um Familie-Sexualität-Psychosomatik finden Sie bei Dr. Julia Rüsch, Allgemeinmedizinerin und Expertin für Psychosomatik, unter www.ruesch.info.

Verabschieden wir uns von Hollywood und drehen wir unsere eigenen Independence-Filme! Dann dürfen die Männer ihre Wände auch wieder färbeln, wie sie wollen.


KWH

Titelbild: Daniel Nikolaus Chodowiecki "Venus and Cupid". Wikicommons, Herkunft cyfrowe.mnw.art.pl
Bild im Text: Oralverkehr, Lithografie von Francesco Hayez. Zeichnung von Francesco Hayez

 

die-frau.at