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Fleisch und Kunst
27.08.2013
Stefani Germanotta hat die Medien provoziert und dadurch wurde sie zum Star. Aber ist das alles?

Falls Sie denken, dass das alles ungeplant war und dass Stefani Germanotta nur eine verrückte Performerin ist, dann irren Sie sich gewaltig. Jeder Schritt und jedes Outfit ist durchgedacht und lang diskutiert, bevor sie damit an die Öffentlichkeit tritt. In der heutigen Zeit ist alles möglich und alles haben wir schon gesehen. Und genau das macht die Sache noch schwieriger. Wie bekommt man also die Aufmerksamkeit der Medien?

Stefani Germanotta aka Lady Gaga wusste ganz genau, was die Medien sehen wollen und darum gibt es jedes Mal genug davon. Aber sie wusste gleichzeitig auch, dass das so nicht auf ewig funktionieren wird. Sie brauchte, was Madonna hat: die Macht der künstlichen  Reinkarnation. Immer schräge Outfits zu tragen, ist schlussendlich nur ein Style, der mit der Zeit nicht nur langweilig werden kann - es kann sogar noch schlimmer kommen: Es wird lächerlich. Um in der Showbusinesswelt überleben zu können, muss man innovativ sein.

So, sie nahm Abstand, brachte ein neues Album auf den Markt  und zeigte sich in einem neuem Outfit: ohne viel Make Up, in einem schlichten, weißen Outfit mit teuren, aber sehr gewöhnlichen, Schuhen. Bevor ihr neues Leid bei YouTube zu sehen war, gab es ein Video, in dem sie zusammen mit Marina Abramovic meditiert. Dieser Schritt sollte zeigen, dass sie reif genug ist, um Kunst nicht nur zu verstehen, sondern sie auch zu produzieren. Marina Abramovic hatte ihren Durchbruch auf der Biennale in Venedig. Dafür machte sie eine Installation aus Fleisch und Knochen, die nach kurzer Zeit so stanken (Venidig + Hitze), dass sie nicht lang warten musste, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Es war eine starke Message, die im richtigen Moment an dem Mann gebracht wurde.

Sie ist alles, was Lady Gaga nicht ist, und genau deswegen braucht sie ihre Unterstützung, damit sie „ernst“ genommen werden kann - damit sie ihre „Transformation“ abschließen kann. Ob das ganze echt oder nur ein Marketing Trick war, ist unwichtig. Eine Sache ist klar, Lady Gaga’s „Freak Show“ für ihre kleinen Monster ist fertig und sie will sich als echte Künstlerin etablieren. Eine Künstlerin, die singt und nicht nur Fleisch bei Music Awards trägt. Ob sie es schafft oder nicht, wird nur die Zeit zeigen.  


Sandra Bakula

Titelbild: Lady Gaga performing "Americano" on The Born This way Ball Tour in Helsinki. Author Teemu Rytky. Quelle: flickr.com
 

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